Interview mit Daniel Käfer

„Automobilzulieferer müssen sich vollständig auf E-Mobilität einstellen.“

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Daniel Käfer, geschäftsführender Gesellschafter

Herr Käfer, die gesamte Automobilbranche steht vor einem starken Umbruch, wie stellen Sie sich als Werkzeughersteller auf die neuen Herausforderungen ein?
Wir beobachten in der Branche aktuell zwei Strömungen, zum einen werden für Elektrofahrzeuge viel weniger Teile benötigt und diese in hohen Stückzahlen. Viel wichtiger ist aber, dass durch die größere Zahl an Herstellern – unabhängig vom Antrieb – eine viel größere Variantenvielfalt entsteht. Das erfordert vor allem für die Zulieferbetriebe eine noch nie da gewesene Flexibilität und schnellere kürzere Entwicklungszyklen. Mit Blick auf die Zukunft stehen diese nun vor Investitionsentscheidungen in neue Maschinen und Produkte, obwohl noch gar nicht klar ist, welche Elektro-Antriebsvarianten sich im Fahrzeug durchsetzen.

Inwieweit können Automobilzulieferer am Standort noch bestehen, gegenüber vor allem gegenüber der billigen Konkurrenz aus Asien?
In Deutschland haben wir traditionell ein hohes Lohnniveau, die Produktionskosten werden durch die aktuelle Energiethematik und der Beschaffungssituation verschärft. Ein Thema kommt als zusätzliche Herausforderung auf die Unternehmen zu, viele Stellen können durch fehlende Facharbeiter gar nicht mehr besetzt werden. Die Lösung liegt in der konsequenten Automatisierung der Fertigung. Mit neuester Werkzeugtechnologie arbeiten wir seit Jahren daran, nicht nur die automatisierte Fertigung für unsere Kunden voranzubringen, sondern sind mittlerweile in der Lage, bei der Optimierung der Fertigungsprozesse zu unterstützen. Dabei haben wir mit unseren Werkzeugen immer die präzise Fertigung für beste Qualität im Blick, was uns von meisten Anbietern aus anderen Bereichen unterscheidet.

Können Sie die aktuellen Entwicklungen skizzieren?
Ein großer Automobilzulieferer kam vor kurzem auf uns zu, mit einem Werkzeug hochpräzise Bauteile für Elektromobilität zu fertigen. Der Kunde bindet uns erstmals sehr früh in den Entwicklungsprozess ein und wir designen auf dieser frühen Einbindung Prototypwerkzeuge, die zu Serienwerkzeugen führen. Mit unserer Expertise und dem vollumfänglichen Blick auf die Werkzeuggestaltung – von der Auslegung bis hin zu fertig montierbaren Komponenten der E-Antriebsbauteile – sind wir in der Lage, die Situation des Kunden zu verstehen. Dieses Vorgehen wird von den Kunden geschätzt, da sie so ihre eigene Automatisierung vorantreiben können.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Ihre Kunden, aber auch für Ihr Unternehmen?
Leider stehen sich viele Kunden aufgrund der historischen Beziehungen zu den deutschen OEM bei den aktuellen Entwicklungen selbst im Weg. Diese haben zu spät auf die Elektromobilität gesetzt und jetzt beobachten wir, dass es auf einmal Hersteller in der ganzen Welt gibt, die den deutschen OEM im Fahrzeugbau das Wasser abgraben. Kernkompetenzen wie zum Beispiel der Motorenbau haben innerhalb kürzester Zeit drastisch an Wert verloren. Nun muss mit Hochdruck aufgeholt werden, was vor allem für die Zulieferindustrie eine hohe Unsicherheit mit sich bringt.

Innovation wird in Ihrem Familienunternehmen seit der Gründung durch Ihre Eltern großgeschrieben, was sind Ihre innovativsten Produkte?
Wir beschäftigen uns seit längerem mit flexiblen Werkzeugen, mit denen wir skalierbare Automatisierungslösungen anbieten können. Von austauschbaren Kassetten über teilautomatisierte bis hin zur vollautomatischen Verstellung während des Produktionsprozesses lassen wir dabei keine Möglichkeit außen vor. Unsere Kunden erlangen damit mit einem Werkzeug eine Flexibilität, für die sie früher mehrere Werkzeuge mit ständigem Rüstaufwand hatten. Unsere Erfahrung in diesem Feld geben wir mittlerweile auch in Form einer Organisationsberatung weiter. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden vor der Planung eines Fertigungsprozesses in einem ganzheitlichen Vorgehen das perfekte Werkzeug entwickeln.

Herr Käfer, wir danken Ihnen für das Gespräch!